Nein, wir übersetzen selbst!

An meinem Job liebe ich, dass wir eine große Spannbreite an Kunden*Kundinnen mit den unterschiedlichsten Anliegen bedienen. Mal benötigt eine Immobilienfirma beeidigte Urkundenübersetzungen. Mal beauftragt uns eine Werbeagentur damit, Texte für die neue Kampagne zu schreiben. Mal lektorieren wir Geschäftsberichte aus der Automobilbranche. Häufig muss es dabei sehr schnell gehen. Die beliebteste Deadline: „Am besten gestern, Frau Kudraß.“ Ich bin weder Doctor Who noch Marty McFly, daher kann ich es nur so schnell wie möglich abwickeln. Viele Projekte mit dem bestmöglichen Timing zu bearbeiten ist wie mit vielen Bällen zu jonglieren. Dabei ist jede Hilfe gern gesehen, ob vonseiten Kollegen*Kolleginnen oder der Technik.

Lang, lang ist’s her

Noch vor ein paar Jahren war das Management all dieser Projekte mit hohem Aufwand verbunden. Einige Reliquien aus längst vergangener Zeit finden sich selbst heute noch: „Was ist denn das für ein Ordner und seit wann heften wir so etwas haptisch ab? Ach so, tun wir gar nicht mehr, verstehe – zum Glück!“ Solche Situationen gab es hin und wieder zu Beginn meiner Tätigkeit bei Apostroph. In Zeiten papierfreier Büros undenkbar.

Hilfsmittel der Gegenwart

Umso schöner ist es, dass sich die Technik so rasant entwickelt hat. Besonders im Büro gibt es viele kleine Helfer. Ich habe ein Programm, das für mich die Wörter und Zeichen in Texten zählt. Ein anderes ermöglicht es mir, Textfragmente in gescannten Dokumenten zu erkennen und zu verarbeiten. Ein weiteres dient als „Aktenschrank“ für alle Projekte und so weiter.

Der heilige Gral unter meinen Programmen

Das wohl wichtigste von allen ist jedoch mein CAT Tool. CAT Tool steht für Computer-Assisted Translation Tool bzw. auf Deutsch Programm für computerunterstützte Übersetzung. Und genau hier ist die Krux bei der Sache: Der Name lässt darauf schließen, dass der Computer übersetzt und nicht unsere Muttersprachler*innen. Das stimmt so natürlich nicht. Dennoch ist das CAT Tool ein sehr hilfreiches Mittel bei der Übersetzung und ist vor allem für unsere Kundschaft von enormer Wichtigkeit. Denn die Software sorgt unter anderem dafür, dass das Layout des Zieltexts dem des Ausgangstexts entspricht. Schriftart und -größe, Abstände, Aufzählungszeichen, all das übernimmt das CAT Tool.
Außerdem merkt sich das Programm ehemalige Übersetzungen und schlägt deren Bestandteile immer wieder wie eine Vokabel vor. Wenn wir beispielsweise bereits den Slogan einer Kundin übersetzt haben, erinnert sich das Programm bei der Übersetzung der restlichen Kampagne daran und schlägt es den jeweiligen Übersetzern*Übersetzerinnen vor. So kann sich die Kundin auf eine konstante Sprache und vor allem gleichbleibende Tonalität innerhalb einer Kampagne oder sogar über alle Übersetzungen hinweg verlassen. Mit Hilfe der CAT Tools sehen Übersetzer*innen vergleichbare Kontextbeispiele oder erhalten Zugriff auf kundenspezifische Glossare und sind so in der Lage, für eine gleichbleibende Sprachanwendung zu garantieren.

Menschliche Übersetzungen mit maschineller Unterstützung

Doch kommen wir noch einmal auf die Krux zurück. Wir erinnern uns: Computer-Assisted Translation Tools veranlassen Kunden*Kundinnen zu glauben, sie erhielten eine maschinelle Übersetzung – also eine Übersetzung, die nicht von einer Person, sondern von der Maschine selbst erstellt wird. Dem ist nicht so. Sie helfen lediglich bezüglich Konsistenz und Stringenz – der menschliche Blick aufs große Ganze geht nicht verloren.
Wenn ich meine Lieblingskundin darum bitte, offene Dateiformate der zu übersetzenden Dokumente zu schicken, dann weiß sie, dass unser CAT Tool nur Word, Excel, IDML etc. verarbeiten kann und nicht PDFs oder Grafikformate. Neuere Kunden*Kundinnen müssen jedoch erst sensibilisiert werden und ich erkläre ihnen unser Vorgehen in allen Einzelheiten. Alternativ biete ich des Öfteren gern an, dass die Übersetzerin den Text zuerst händisch abtippt und ihn dann übersetzt. Das sorgt häufig für Klarheit. So wird auch die Zeitersparnis durch das CAT Tool einleuchtend. Daher noch einmal: Liebe Kunden*Kundinnen, CAT Tools sind nicht eure Feinde, sondern eure Freunde.

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Jana Kudraß

Bei Apostroph ist sie zwar noch nicht so lang, aber als studierte Übersetzerin und Dolmetscherin hat sie natürlich dennoch den vollen Durchblick. Zu ihren Hobbys zählen – abgesehen von ihren Katzen Debbie und Harry – Fechten, Squash und Wandern.
Jana Kudraß