Erst mal zur Einordnung: Der Duden kann gar nicht so viel dafür. Was vielen nicht bekannt ist: Der Duden macht die Regeln nicht selbst. Zuständig dafür ist der Rat für deutsche Rechtschreibung. Er beobachtet die deutsche Sprache und entwickelt sie weiter, klärt Zweifelsfälle und hat das Ziel, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu wahren. Ja, aber wenn sie denn dafür zuständig sind, warum machen sie dann nicht ihren Job und erstellen ein belastbares Regelwerk?
Immer mit der Ruhe. Sie machen ja ihren Job. Sie beobachten. In der Sprache kann und sollte man Dinge nicht übers Knie brechen. Das heißt nicht, dass der Rat mit dem Thema Gendern nicht mitgehen wird, im Gegenteil. Es sind unglaublich viele Fragen zu beachten: Welche Form spricht wen an? Was sagen die Zielgruppen? Welchen Einfluss hat das Gendern über alle Geschlechter hinweg auf den Textfluss? Welche neuen Zeichen – Sternchen, Unterstrich, Doppelpunkt, Mediopunkt – diskriminieren nicht nebenbei andere Zielgruppen, Blinde oder Sehbeeinträchtigte zum Beispiel? Und jetzt alle Lektoren im Chor: WAS IST MIT DEN GRAMMATISCHEN ENDUNGEN?
Sie machen das, was Sie sonst auch machen – Sie geben sich Mühe und lassen sich beraten, wenn Sie nicht weiterkommen. Wer ist Ihre Zielgruppe? Welche Möglichkeiten bieten die aktuellen Rechtschreibregeln? Wie kann ich die neuen Zeichen in der Übergangszeit anwenden, ohne die Grammatik mit Füßen zu treten?
Ich weiß. Das ist ne Menge. Wenn Sie das Ganze einmal für sich durchspielen möchten, spreche ich sehr gern mit Ihnen darüber oder schaue mir an, welche Übergangsrichtlinien Sie für Ihr Haus erstellt haben. Keine Panik! Es gibt umsetzbare Wege für jede Zielgruppe. Spoiler: auch ohne die Grammatik zu verhunzen. Seien Sie gespannt.