Were you today years old, als Sie gemerkt haben, was ein Meme ist?

Wenn Sie sich im letzten Jahrzehnt im Internet bewegt haben, sind Sie höchstwahrscheinlich schon mal auf ein Meme gestoßen, vielleicht ohne zu wissen, was das Bild bedeutet oder wie man es nennt. Das Internetphänomen ist im Laufe der Jahre immer beliebter geworden und die Memes selbst immer einfallsreicher.

Meme Baby

Wo genau kommt dieses Phänomen überhaupt her?

Obwohl wir den Begriff „Meme“ aus dem Englischen übernommen haben, liegt sein Ursprung im Griechischen. „Mīmēma“ lässt sich als „nachahmen“ übersetzen. Im Prinzip geht es darum, ein existierendes Content-Element anzupassen und immer wieder aufzugreifen. Das Spiel mit der Wiederholung schafft ein Muster der Wiedererkennung.

Der Content kann ein Bild (Zeichnung oder Foto), ein Wort oder ein Satz, ein GIF, ein Geräusch oder ein Lied, ein Video oder eine Kombination davon sein. In den frühen 2010er-Jahren betrat beispielsweise „Bad Luck Brian“ die Internetszene. Das beliebte Meme setzt sich aus einem wenig schmeichelhaften Porträt eines jungen Mannes in roter Weste und einer Bildunterschrift zusammen. Sie beschreibt jeweils ein trauriges oder peinliches Ereignis und kann nach Belieben verändert werden. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit Memes, die Text beinhalten, schließlich ist die Apostroph Group eine Sprachdienstleisterin.

Quelle: http://www.quickmeme.com/meme/3ol5e3

Wie beeinflussen und verändern Memes die Sprache? Entspringt dem Internet eine neue Ausdrucksform?

Ob es den Sprachpuristinnen und Sprachpuristen gefällt oder nicht, das Internet ist mittlerweile zu einem Ort geworden, an dem neue Sprachgewohnheiten entstehen, fernab von akademischen Kreisen. Zum Beispiel verändern Personen, die auf sozialen Netzwerken posten, die Schreibweise von als vulgär geltenden Wörtern, um von den Algorithmen nicht benachteiligt zu werden. (Letztere können ihre Videos demonetisieren oder löschen.) Oft werden dabei Buchstaben durch Zahlen oder Sonderzeichen ersetzt. Das Wort „Sex“ wird dann beispielsweise zu „Seggs“ oder „S3X“. Diese Form der Selbstzensur mag willkürlich erscheinen. (Wer entscheidet, welche Begriffe verboten sind? Welche Kriterien werden angewendet?) Dem mag so sein, doch sie nützt allen, da das Netzwerk nicht weiß, dass seine Regeln umgangen wurden, und die Erstellerinnen und Ersteller von Inhalten trotzdem ihr Geld erhalten. Memes und Co. dienen in erster Linie der Unterhaltung, können sich aber auch als äußerst lukrativ erweisen. Marken setzen Memes ein, um sich cool und trendbewusst zu zeigen, ebenso wie politische Parteien oder andere Gruppen, die versuchen, die Sympathie der Öffentlichkeit zu gewinnen. Was einmal lediglich originelle, humorvolle Unterhaltung war, wird zu einem Marketinginstrument.

Ein bisschen wie Anglizismen mit einem Hauch Denglisch

Memes kommen überwiegend aus dem englischen Sprachraum und behandeln oft US-amerikanische Themen. Wenn sie in den deutschen Sprachraum vordringen, werden sie entweder unverändert übernommen, übersetzt oder auf „Denglish“ wiedergegeben. Wenn Memes übersetzt werden, geschieht dies in den meisten Fällen wortwörtlich und nicht unbedingt idiomatisch. Doch gerade weil man ihnen im Internet so häufig begegnet, werden die ungewöhnlichen Wendungen bald akzeptiert und in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen. Man denke nur an die Memes „Me when …“ oder „My face when …“, die als „Ich, wenn ich …“ und „Mein Gesicht, wenn …“ übersetzt wurden. Ganz interessant wird es, wenn Deutsch und Englisch kombiniert werden. In den sozialen Medien liest man dann „This is Spargel!“ vor einem schreienden Gerard Butler. Sein Dolch, den er im Kampf um Sparta in der Hand hält, ist mit einem Bund Spargel bedeckt.

Quelle: https://www.pinterest.com/pin/726346246128957099

Es ist kein Zufall, dass englische Syntagmen in deutschsprachigen Memes Verwendung finden. Denn die Autorinnen und Autoren deutscher Memes möchten von dem humorvollen Slang-Charakter, den so viele englische Wendungen haben, Gebrauch machen. Auffällig ist der Satz „I was today years old when I learned that …“ Der Ausdruck ist im Internet entstanden. Damit drückt man seine Verwunderung darüber aus, dass man etwas scheinbar Wichtiges oder Alltägliches erst spät im Leben erfahren hat. Der englische Ausdruck ist eigentlich nicht korrekt: Die Altersangabe fehlt. Das ist Absicht, denn alle sollen die Aussage unverändert übernehmen können. In unserem Beispiel sehen wir zudem, dass auch der deutsche Satz fehlerhaft ist. Anzunehmen ist, dass Kommaregeln und dergleichen bei Memes eher zweitrangig sind. Es geht darum, schnell und unkompliziert ein Gefühl mit Wiedererkennungswert zu vermitteln.

Unübersetzbar wird zu originell wird zu kulturellem Code

Die Tatsache, dass sich die deutschsprachigen Userinnen und User dafür entschieden haben, solche „unübersetzbaren“ und originellen Syntagmen unverändert zu übernehmen, ist faszinierend. Es zeigt den Willen, sich die sprachlichen und kulturellen Codes der englischsprachigen Onlinegemeinschaft anzueignen. Aber auch, dass sich oft keine Entsprechung in der deutschen Umgangssprache findet, um die Memes vollständig übersetzen zu können. Ist es Faulheit? Oder steckt dahinter der Wunsch, mit Sprachen zu spielen oder sich als Person darzustellen, die die Codes einer anderen Kultur beherrscht? Es ist schwierig, diese Fragen endgültig zu beantworten. Was wir sagen können, ist, dass Sprachgrenzen durchlässig sind und dass das Internet, indem es Menschen zusammenbringt, zur Entwicklung eines kulturellen und sprachlichen Schmelztiegels beiträgt.

Quelle: https://www.reddit.com/r/Austria/comments/13u6tue/i_was_today_years_old_als_ich_erfuhr_das_im/

Die meisten Memes kommen zwar aus dem englischen Sprachraum, wir Deutschsprachigen haben uns auf Reddit und Co. aber auf andere Weise einen Namen gemacht: Uns wird nachgesagt, dass wir, sobald ein Meme einen deutschen Sprachfetzen enthält, die Kommentarspalte stürmen. Das regt zum Nachdenken an ...

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Tamara Weßel
Operative Geschäftsleitung
Tamara Weßel Operative Geschäftsleitung Apostroph Germany

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